Benediktinerkloster St. Mang

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Blick auf das Benediktinerkloster St Mang in Füssen
Blick auf das Benediktinerkloster St Mang in Füssen

Das Benediktinerkloster St. Mang Kloster

Das ehemalige Benediktinerkloster das Mang ist sicher eines der wichtigsten Gebäude in der Altstadt Füssen. Der Komplex ist ziemlich groß und vor allem vom Ufer des Lechs aus gut zu sehen. Von außen sieht das Kloster fast aus wie ein Schloss. Und so bildet es zusammen mit dem Hohen Schloss auch fast eine Gebäudeeinheit. Das Kloster hat eine lange Geschichte und geht zurück auf den Hl. Magnus, der hier im 8. Jahrhundert als Einsiedler gelebt hat. Er ist auch der Schutzpatron der Stadt Füssen. Angeblich befriedete er die Region und vertrieb das Böse – in Gestalt von Drachen und wilden Tieren – aus dem Allgäu. Später wurde ein Benediktinerkloster geründet und im 17. Jahrhundert wurde es in seiner heutigen Form ausgebaut. Im 19. Jahrhundert mussten die Mönche das Kloster allerdings verlassen. Und so ist heute im Gebäude unter anderem ein Stadtmuseum. Hier kannst du die wunderschönen barocken Räume besichtigen und etwa auch über das Verhältnis zum Tod im Mittelalter erfahren. Die Kirche St. Mang lohnt sich ebenfalls zum Anschauen. Sie ist ganz dem Hl. Magnus gewidmet.

Die Geschichte des Kloster St. Mang

Der Heilige Magnus und die Gründung des Benediktinerklosters

Um 750: Der Einsiedler Magnus lebt in einer Zelle auf dem heutigen Gelände des Klosters. Er wirkt dort angeblich einige Wunder, unter anderem den Sprung über den Lechfall. Diesen Magnustritt kannst du am Lechfall anschauen. Magnus ist heute der Stadtheilige von Füssen. Du begegnest ihm zum Beispiel auch am Stadtbrunnen, in der Staatsgalerie im Hohen Schloss und in der Kirche St. Mang. Die Heiligkeit von Magnus wird durch ein Wunder belegt, als sein unversehrter Körper geborgen wird, was die spirituelle Grundlage des Klosters bildete.

9. Jahrhundert: Die Bischöfen von Augsburg bauen das Benediktinerkloster St. Mang. Der Name St. Mang geht dabei auf den Hl. Magnus zurück. Die Gründung der Abtei hat auch politische Motive. Das Kloster befindet sich an der römischen Via Claudia Augusta, die von Augsburg über die Alpen nach Oberitalien führt. Füssen mit dem Durchbruch des Lechs ist eine Engstelle, durch die die Waren transportiert werden. Die Bischöfe von Augsburg und die kaiserliche Politik streben danach, diesen strategischen Punkt zu kontrollieren.

Mittelalter: Die Geschichte der Abtei ist von den Bemühungen der Mönche geprägt, ein treues Leben nach den Regeln des heiligen Benedikt zu führen. Im Laufe der Jahrhunderte schließen sie sich immer wieder Reformbewegungen an, die eine Rückbesinnung auf die Wurzeln des benediktinischen Lebens anstrebt. Diese Reformen führen oft zu einem geistlichen, personellen und wirtschaftlichen Aufschwung. Es entstehen neue Bauvorhaben und Kunstwerken.

1602: Jakob Hiebeler schafft – im Auftrag des Abtes Matthias Schober für die St. Anna-Kapelle – den berühmten monumentalen Füssener Totentanz. Er gehört der zu den wichtigsten Darstellungen dieser Art im deutschen Sprachraum.

Der Ausbau zum barocken Kloster in der Gegenreformation

17. und 18. Jahrhundert: In der Gegenreformation will man dem nüchternen Stil der Reformation etwas entgegensetzten. Herrschaftliche, aufwendige Räume wie der Kaisersaal oder die Bibliothek sollen die Kernstücke des Klosters sein. Der Abt Gerhard Oberleitner (reg. 1696-1714) und sein Konvent streben danach, etwas Außergewöhnliches zu schaffen. Der Architekt Johann Jakob Herkomer (1652-1717) entwirft einen repräsentativen Baukomplex aus der unregelmäßig gewachsenen mittelalterlichen Klosteranlage. Er gestaltet die mittelalterliche Basilika in eine barocke Kirche nach venezianischem Vorbild. Sie dient der Verehrung des heiligen Magnus. Die Kirche selbst stellt ein monumentales Reliquiar des Heiligen dar.

Spätes 18. Jahrhundert: Der Konvent widmet verstärkt gesellschaftlichen Aufgaben wie der Seelsorge, Wissenschaft, Musik und Bildung. Obwohl das Kloster nie die angestrebte Reichsunmittelbarkeit (eigenständige Unabhängigkeit) erreicht, prägt es als Herrschafts- und Wirtschaftszentrum, kultureller Mittelpunkt und religiöses Zentrum maßgeblich Füssen und die gesamte Region.

Die Auflösung des Ordens und die heutige Nutzung

11. Dezember 1802: Das Fürstenhaus Oettingen-Wallerstein übernimmt im Zuge der Napoleonischen Kriege und des Friedens von Lunéville wird das Kloster St. Mang. Der Konvent wird angewiesen, das Kloster bis zum 1. März 1803 zu räumen. Damit endet das etwa 1000 jährige klösterliche Leben.

1821: Fürst Ludwig von Oettingen-Wallerstein kauft das nahegelegene Schloss Hohenschwangau, um es vor dem Abriss zu bewahren, verkauft es jedoch 1823 wieder. Erst ab 1832 wird es durch Kronprinz Maximilian restauriert. Ursprünglich soll er das Hohe Schloss Füssen als Sommerresidenz nutzen, entscheidet sich dann aber für Hohenschwangau.

1839: Der königlich bayerische Kämmerer Christoph Friedrich Freiherr von Ponickau erwirbt die Herrschaft St. Mang. Zwei Jahre später, im Jahr 1837, wird die ehemalige Klosterkirche an die Pfarrei Füssen übertragen. Seitdem ist das ehemalige Benediktinerkloster in zwei Teile aufgeteilt.

1909: Die Stadt Füssen kauft die Ponickau’sche Gutsherrschaft St. Mang, einschließlich des ehemaligen Klostergebäudes. Im Nordflügel richtete die Stadt ihr Rathaus ein, während sich im Südflügel das Museum der Stadt Füssen befindet. Dort kannst du auch die repräsentativen barocken Räume des Klosters besichtigen. Die Kirche bleibt im Besitz der Katholischen Kirche.

Besichtigung Kloster St. Mang Füssen

Das Stadtmuseum von Füssen befindet sich im Kloster St. Mang. Im anderen Gebäudeteil ist das Rathaus der Stadt untergebracht. Das Museum gliedert sich in mehrere Teile. Du siehst die barocken Räume wie den Kaisersaal und die Bibliothek, erfährst etwas über den Lauten- und Geigenbau, kannst den Füssner Totentanz bewundern und lernst mehr über den Aufbruch in den Industriestandort Füssen im 19. Jahrhundert. Der Eingang zum Stadtmuseum ist im Innenhof des ehemaligen Klosters. Der Eingang zur Kirche ist dagegen auf der rechten Seite, gegenüber dem Eingang zum Hohen Schloss.

Benediktinerkloster St. Mang: Kaisersaal

Baumeister Johann Jakob Herkomer konzipierte den Kaisersaal als zentralen Punkt der Abtei. Gestaltet wurde der Saal vom Architekten Carlo Andrea Maini und dem Freskenmaler Franz Georg Hermann. Er symbolisiert die politische Bedeutung und Größe der Abtei. Die Deckenfresken stellen das Thema der Trennung von Kirche und Welt dar und zeigen die Rolle des Benediktinerordens in der Kirchengeschichte. Die Innenausstattung des Saals folgt einer komplexen Zahlensymbolik mit der Zahl 4 als dominierendem Zeichen für die „Welt“. Die Kirche und die Welt werden durch Stuckfiguren und Symbole repräsentiert. Du kannst den Saal bei einem Besuch des Stadtmuseum besichtigen. Manchmal werden hier auch Kammermusikkonzerte gegeben.

Benediktinerkloster St. Mang: Bibliothek

Die sehenswerte Bibliothek im Kloster St Mang
Die sehenswerte Bibliothek im Kloster St Mang

Die Bibliothek von St. Mang – entworfen von Johann Jakob Herkomer – ist der beeindruckendste Bibliotheksbau in Bayerisch-Schwaben. Der ovale Innenraum enthält eine große ovale Öffnung im Boden. Sie gibt den Blick frei auf das Refektorium, den Speisesaal der Mönche. Diese architektonische Gestaltung symbolisiert die Einheit von Geist und Körper. Die Bibliothek war bekannt dafür, dass während Festessen Musik von oben erklang. Die Öffnung wurde im Winter mit einem Gemälde verschlossen. Das Refektorium bot einen Blick auf das Kuppelfresko von Francesco Bernardini. Es stellt Allegorien der Göttlichen Weisheit dar. Nach der Säkularisation kamen die Bücher zum Fürstenhaus Oettingen-Wallerstein. Heute befindet sich der größte Teil des Bestands in der Universitätsbibliothek Augsburg.

Benediktinerkloster St. Mang: Füssner Totentanz

Füssener Totentanz in der St.-Anna-Kapelle
Füssener Totentanz in der St.-Anna-Kapelle

Der Füssener Totentanz in der St.-Anna-Kapelle ist der älteste erhaltene Totentanz in Bayern. Er zählt zu den bedeutenden Monumental-Totentänzen Europas. Der Totentanz zeigt allegorische Gruppen, die die Gewalt des Todes über das Leben darstellen. Im Jahr 1602 beauftragte Abt Matthias Schober den Maler Jakob Hiebeler, einen Totentanz in der Annakapelle zu malen. Hiebeler orientierte sich dabei an anderen Totentänzen, wie dem Großbasler Totentanz und den „Bildern des Todes“ von Hans Holbein dem Jüngeren.

Der Füssener Totentanz wurde zu einem zentralen Ort der Totentanz-Ikonographie neben Basel, Lübeck, Luzern und Wien. Der Totentanz zeigt verschiedene Stände. Angeführt wird er vom Papst und Kaiser, die nicht vom Tod verschont bleiben. Der Tanz symbolisiert die Widersprüchlichkeit zwischen Lebenslust und Todesangst und beschreibt die Gratwanderung des Lebens. Gestört wurde die Hierarchie der Stände im Zuge der Barockisierung des Klosters von 1701. Auf 20 Tafeln kannst du die einzelnen Stände sehen. Über allem steht der Spruch: Sagt Ja Sagt Nein, Getanzt Muess sein

Benediktinerkloster St. Mang: Lauten- und Geigenmachermuseum

Das Geigenbaumuseum im Kloster St Mang
Das Geigenbaumuseum im Kloster St Mang

Füssen ist bekannt als die Geburtsstätte des gewerblich betriebenen Lautenbaus in Europa. Schon Ende des 14. Jahrhunderts werden Füssener Lautenmacher in den Archiven erwähnt. Und 1562 gab es hier erstmals in Europa eine Handwerksordnung für Lautenmacher. Die große Rolle von Füssen im Musikinstrumentenbau hat einerseits mit den vorhandenen Rohstoffen zu tun. Das Holz der Bergwälder, wie Fichte, Ahorn und Eibe, eignet sich besonders gut für den Bau von Lauten und Geigen. Andererseits lag Füssen an der wichtigen Handelsstraße Via Claudia Augusta. Viele Instrumentenmacher aus Füssen wanderten jedoch aus und gründeten bedeutende Werkstätten in den europäischen Kulturmetropolen. Im 16. und 17. Jahrhundert waren etwa zwei Drittel aller Lautenmacher in Venedig und Padua füssner Abstammung und beherrschten dieses Handwerk fast monopolartig. Im Museum kannst du der Geschichte des Instrumentenbaus folgen, siehst wie Lauten und Geigen hergestellt wurden und kannst auch einzelne Arbeitsschritte sehen.

Benediktinerkloster St. Mang: Ausstellung Wasserkraft und Seilerwarenfabrik

1861 war ein Wendepunkt für Füssen auf dem Weg in die Moderne. Eine große Seilwarenfabrik wurde gebaut. Mit Hilfe der Wasserkraft aus dem Lech wurden die Maschinen betrieben. Bereits im Jahr 1863 begann die Produktion, obwohl der offizielle Geschäftsbeginn auf den 2. Januar 1864 festgelegt wurde. Zum ersten Mal seit 300 Jahren stieg die Einwohnerzahl von Füssen wieder an und verdoppelte sich schließlich bis zum Ende des Jahrhunderts. Dadurch veränderte sich auch die soziale Zusammensetzung der Stadt. Neben dem handwerklich-kleinbürgerlichen Milieu trat nun auch eine Industriearbeiterschaft hinzu, die sich gewerkschaftlich, kulturell und politisch organisierte. Füssen erlebte einen Zustrom von Arbeitern, insbesondere aus Böhmen und Österreich. Frauen spielten eine wichtige Rolle in der modernen Produktion. Es wurden eigene Einrichtungen zur Betreuung der Kinder und zur Schulbildung geschaffen. Du kannst im Museum dieser Geschichte folgen und siehst, wie damals die Arbeitsbedingungen waren.

Benediktinerkloster St. Mang: Öffnungszeiten

In den Wintermonaten von November bis März ist das Kloster nur von Freitag bis Sonntag an den Nachmittagen geöffnet. In den Sommermonaten ist von Dienstag bis Sonntag offen, am Montag ist Ruhetag. Die genauen Öffnungszeiten findest du hier auf der Webseite des Stadtmuseums. Dort findest du auch die aktuellen Eintrittspreise und die Zeiten der öffentlichen Führungen.

Besichtigung Kirche St. Mang

Kirche St Mang Füssen - die barocke Basilika in der Altstadt
Kirche St Mang Füssen – die barocke Basilika in der Altstadt

Die Kirche St. Mang ist eine barocke Basilika. Sie geht ebenfalls zurück auf den Hl. Magnus. Über seiner Zelle erbaute man die erste Kirche. Die Mönche erweiterten sie im Laufe der Jahrhunderte. Zwischen dem 11. und 14. Jahrhundert wurde die Kirche auf ihre heutige Größe erweitert. Der Turm stammt aus dem Jahr 1200. Im Dreißigjährigen Krieg verwüsteten Plünderer die Kirche. Anfang des 18. Jahrhunderts wurde St. Mang im italienischen Barockstil von Johann Jakob Herkomer wiederaufgebaut, wodurch ein heller Raum mit Fresken und Marmor entstand.

Im Inneren der Kirche befinden sich zahlreiche Fresken an der Decke. Du siehst Szenen aus dem Leben des Heiligen Magnus. Am Hochaltar stehen Figuren von St. Columban, Benedikt, Scholastica und Gallus, die der Füssener Bildhauer Anton Sturm geschaffen hat. In einem transparenten Reliquienkreuz siehst du den Stab des Hl. Magnus. Besonders bemerkenswert sind die gezähmten Drachenfiguren, die als Kerzenleuchter-Halter und Priestersitzhalter dienen. Seit Generationen verehren die Gläubigen in Füssen eine spätgotische Madonnenfigur auf dem Altar in der Südseite der Kirche. Hinter der Altarwand befindet sich ein kleiner Durchgang, der zur Jahreskrippe führt. Eine Treppe führt hinunter zum Taufraum der Kirche. Er lieg unter der im Jahr 2012 renovierten Orgel mit ihrer schönen Fassade. Es gibt in der Kirche regelmäßige Führungen. Mit der Führung kommst du z.B. auch in die Krypta. Die St. Mang Kirche ist tagsüber geöffnet. Während des Gottesdienstbetriebs ist nur die Hintertür geöffnet.

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