Das Franziskanerkloster Füssen
Empfehlenswert! So lautet unser Fazit zum Franziskanerkloster Füssen. Denn von hier aus hast du einen der schönsten Ausblicke über die Stadt. Du kannst einen Blick in den schön angelegten Klostergarten werfen, die reichverzierte Kirche St. Stephan bewundern und einen Spaziergang über den Alten Friedhof machen. Dabei kommst du unmittelbar in Berührung mit der Geschichte dieses Ortes. Eingebettet ist der gesamte Gebäudekomplex in die Stadtmauer von Füssen. Das war aber nicht immer so. Früher lag die Kirche St. Stephan außerhalb der Stadt. Heute leben im Kloster noch einige Franziskanermönche – während im benachbarten Benediktinerkloster St. Mang keine Mönche mehr leben. Ein paar Franziskanermönche gestalten das Leben in Füssen aktiv mit. Andere haben hier ihren Altersruhesitz gefunden. Täglich um neun Uhr kannst du der Messe in der Kirche St. Stephan beiwohnen. In diesem Beitrag erzähle ich dir alles zur wechselvollen Geschichte des Klosters und des angrenzenden Friedhofs, sowie den beiden Kirchen St. Stephan und der Sebastianskirche und was du heute besichtigen kannst.
Geschichte Franziskanerkloster
Gründung des Franziskanerklosters Füssen
1628: Gründung des Klosters durch den Fürstbischof von Augsburg und den Abt von St. Mang, nachdem die Jesuiten Füssen verlassen hatten. Die ersten Franziskaner kamen aus dem benachbarten Reutte/Tirol. Sie übernehmen zunächst die Kapelle der Jesuiten an der Stelle der heutigen Krippkirche, später dann die Kirche St. Stephan (die heute zum Klosterbau dazu gehört).
1629: Das Klostergebäude bei St. Stephan wird gebaut und in den folgenden zwei Jahren wird auch die Kirche erheblich umgebaut. Auf Wunsch des Bischofs übernehmen die Franziskaner die Pfarrkanzel in St. Mang. Im Volk sind die Franziskanermessen sehr beliebt, unter anderem, weil sie schon damals den Gesang in deutscher Sprache pflegen und sich den Menschen öffnen.
1632: Das gerade neu errichtete Kloster – noch gehört es zum Tiroler Franziskanerprovinz – wird beim Durchzug der Schweden in Mitleidenschaft gezogen. Umfangreiche Renovierungsmaßnahmen sind nötig.
Erweiterung des Klosters
1662 und 1695: Es werden ein zusätzlich ein Brauhaus und eine Branntweinbrennerei errichtet.
Ab 1712: Ein zweiter Flügel wird an das Klostergebäude angebaut.
1763 bis 1767: Die Kirche St. Stephan wird neu erbaut.
1783: Das Kloster geht an die Oberdeutsche Franziskanerprovinz über, da der österreichische Kaiser Joseph II. wollte, dass die österreichischen Ordensprovinzen die Verbindungen mit auswärtigen Klöstern auflösen.
Säkularisation und Neugründung
1805: Im Zuge der Säkularisation fällt das Kloster an den Staat. Er errichtet dort ein Aussterbekloster für die Franziskaner. Das Kloster darf keine neuen Mitglieder mehr aufnehmen und keine Lebensmittel betteln.
1835: Das Kloster erhält von König Ludwig I. von Bayern die Bestandsgarantie: Zuerst als Hospiz für vier Patres und einige Laienbrüder. Doch diese Begrenzung wird bald aufgehoben. Es gehörte jetzt zur Bayerischen Franziskanerprovinz .
1913: Das Kloster wird wieder zum Konvent (vollberechtigte Klostergemeinschaft) erhoben.
1979: Das Bistum Augsburg übernimmt das Eigentumsrecht an der Anlage und renoviert das Kloster und die Kirche. Das Kloster ist seit der Fusion der deutschen Provinzen 2010, Teil der Deutschen Franziskanerprovinz. Heute dient es als Lebensort für ältere Franziskaner, einige Brüder sind in der Seelsorge und der Pfarreigemeinschaft Füssen, sowie in der Kur- und Touristenseelsorge tätig.
6. Januar 2013: Im Kloster brennt es. In der Folge kommt ein 100-jähriger Franziskaner ums Leben. Neun weitere Brüder und ein Feuerwehrmann werden verletzt.
Das Leben heute im Franziskanerkloster Füssen
Auch heute leben im Franziskanerkloster Füssen noch Ordensbrüder. Doch mittlerweile ist die Gemeinschaft recht klein. Um die sieben Brüder leben und arbeiten hier gemeinsam. Das Kloster wird auch gerne von älteren Brüdern genutzt, die dort als Senioren ihren Lebensabend verbringen. Sie genießen dort die Schönheit der Landschaft und der Klosteranlage. Der Alltag der Brüder folgt einem regelmäßigen Tagesablauf. Morgens gibt es ein gemeinsames Gebet und anschließend ein Frühstück. Dann geht jeder Bruder seinen Aufgaben nach. Kochen, Gartenarbeit oder seelsorgerische Tätigkeit. Nach dem gemeinsamen Mittagessen haben dir Brüder Zeit für eine Ruhepause, bevor in der Kapelle um 18:00 Uhr die Hl. Messe gefeiert wird. Nach dem Abendessen nutzen die Brüder die Zeit für sich. Einige Brüder nehmen auch am gesellschaftlichen Leben von Füssen teil, z. B. in der örtlichen Theatergruppe.
Der Klosterbau
Wie du auf dem Bild gut erkennen kannst, ist das Kloster ein zweiflügliger Bau. Zuerst wurde der größere Westflügel gebaut. Baumeister war Jörg Schmuzer, in den Jahren 1629-1631. Später kam der Südflügel dazu. Hier war auch das Brauhaus untergebracht. Baumeister war Johann Jakob Herko, in den Jahren 1712-1714. Im Westflügel befindet sich eine kleine Hauskapelle und hinter dem Bau schließt sich die Kirche St. Stephan an. Die Klosteranlage ist in die Stadtmauer integriert. Früher lag die Kirche außerhalb der Stadt. 1502/1503 wurde die Stadt nach Osten erweitert und so steht das Kloster innerhalb der Stadtmauer. Die beiden Wehrtürme sind Teil der Stadtbefestigung, können aber leider nicht besichtigt werden.
Auf der anderen Seite schließt sich der Alte Friedhof an. In der Mauer zum Friedhof gibt es einen kleinen Durchgang zum Klosterfriedhof. Dieser Teil des Friedhofs ist abgegrenzt und gehört zum Kloster dazu. Der Klostergarten im Innenhof ist ein schöner barocker Garten. Normalerweise ist das Tor zum Garten geöffnet und du kannst einen Blick in den gepflegten Garten werfen. Vom Vorplatz des Klosters hast du einen der schönsten Blicke über die Altstadt, da das Kloster leicht erhöht liegt.
Kirche St. Stephan
Im Mittelalter stand an der Stelle der heutigen Kirche schon eine Kapelle. Sie lag damals noch außerhalb der Stadtmauer. Das geht zurück auf den Hl. Stephan, der in Jerusalem außerhalb der Stadttore gesteinigt wurde. Die Kirche war eine Zeitlang die Pfarrkirche von Füssen, aber Anfang des 13. Jahrhunderts übertrug man dieses Recht auf das Kloster St. Mang. 1629 zogen dann die Franziskaner ins neu erbaute Klostergebäude und übernahmen schließlich auch die Kirche. Man erbaute auch die Kirche St. Stephan im Zuge des Klosterbaus fast völlig neu. Im Laufe der Jahrhunderte baute man die Kirche mehrmals um und renovierte sie.
Von außen betrachtet erscheint dir die Kirche sehr schlicht, so wie es für einen Bettelorden vorgesehen ist. Aber im Inneren ist die Kirche reich ausgestattet und im Rokokostil verziert. In den Deckenfresken erkennst du unter anderen den. Hl. Franziskus oder die Krönung Marias. Am Hochaltar siehst du das Martyrium des Hl. Stephans und Figuren des Hl. Josfes, sowie Johannes des Täufers.
Alter Friedhof und Sebastianskirche beim Franziskanerkloster
Geschichte Alter Friedhof
Der Friedhof wird auch Sebastiansfriedhof genannt. Er liegt südlich der Sebastianskirche. Im Norden und Osten ist er von der Stadtmauer begrenzt. Dort steht ein großer Wehrturm namens Pulverturm und weiter nordwestlich das Sebastianstor. Das Sebastianstor ist der Anfang der Klosterstraße, die westlich an der Kirche und dem Friedhof vorbeiführt. Im Süden grenzt das Franziskanerkloster Füssen an den Friedhof. Der Haupteingang befindet sich im Süden am Franziskanerplatz. Die Geschichte des Friedhofs begann im Mittelalter bei der Vorgängerkirche von St. Stephan südlich des Alten Friedhofs. Später wurden auch Beerdigungen auf dem Platz vor dem Kloster Sankt Mang abgehalten. Im Jahr 1507 wurde die Kirche St. Sebastian gebaut und 1528 entstand der Sebastiansfriedhof. Im Jahr 1604 erweiterte man den Friedhof und errichtete eine neue Friedhofsmauer.
Während der Pestepidemie im Jahr 1635 bestattete man die Pesttoten außerhalb der Stadt. Die Totengräber durften nicht in der Stadt wohnen und die wohnten daher im Pulverturm am Sebastiansfriedhof. Im Jahr 1725 baute man die Sebastianskirche teilweise neu. Während der Napoleonischen Kriege diente Füssen als Lazarettstadt und 1799/1800 bestattete man die Kriegstote in einem Massengrab östlich des Friedhofs, außerhalb der Stadtmauer. Ab 1842 legte man einen Klosterfriedhof für das benachbarte Franziskanerkloster im südöstlichen Teil des Friedhofs an. Zuvor bestattete man die Toten des Klosters im Klostergebäude und in einer Gruft in St. Stephan. 1890/1891 erweiterte man den Friedhof erneut nach Süden. Die Friedhofsmauer wurde erneuert und ein großes Friedhofskreuz in der Mitte des Friedhofs aufgestellt.
Der Sebastiansfriedhof heute
Da der Sebastiansfriedhof Anfang des 20. Jahrhunderts zu klein wurde, legte man den Waldfriedhof an der Augsburger Straße an. Das Friedhofsgebäude des Waldfriedhofs wurde 1929 fertig, aber den Sebastiansfriedhof schloss man erst 1934 für Bestattungen. Ab 1986 erlaubte man wieder Bestattungen auf dem Sebastiansfriedhof, wobei man die Denkmalpflege berücksichtigte. Die Friedhofsmauer und die Grabdenkmäler sind Teil des Baudenkmals Sebastianskirche und in die Bayerische Denkmalliste eingetragen.
Du kannst in den Friedhof von Süden her reingehen. Dort ist der Haupteingang am Franziskanerplatz. Hier führt ein Weg zu einem Kruzifix. Von dort teilt sich der Weg in zwei Teile, die beide zur Kirche führen. An der mittelalterlichen Stadtmauer im Osten des Friedhofs siehst du Gedenktafeln. Eine Friedhofsmauer begrenzt den Friedhof im Süden und Westen. In der Mauer kannst du Grabdenkmäler aus dem späten 18. und frühen 19. Jahrhundert sehen. Der südöstliche Teil des Sebastiansfriedhofs ist der Klosterfriedhof des Franziskanerklosters. Viele Gräber sind kunstvoll gebaut, etwa im Stil der Renaissance oder des Klassizismus und im neugotischen Stil.
An der Stadtmauer siehst du zwei Kriegerdenkmäler. Es gibt vier Gedenktafeln für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs (1914-1918) sowie eine Gedenktafel aus dem frühen 20. Jahrhundert für die Mitglieder des Arbeiterveteranenvereins. Südlich davon befindet sich eine Gedenk- und Ruhestätte für totgeborene Kinder. Der Alte Friedhof ist täglich von 7.00 -19.00 Uhr (April bis September) bzw. von 8.00 – 17.00 Uhr (Oktober bis März) geöffnet.
Sebastianskirche
Seit dem Bau des Friedhofs, ist die Sebastianskirche die Friedhofskirche. Der erste Bau erfolgte 1507, da war es noch eine Pestkapelle. Im Laufe der Zeit baute man die Kirche öfter um bis sie ihr heutiges Aussehen erhielt. Das Langhaus ist im barocken Stil erreichet, während der Chor und der Turm spätgotisch sind. Im Inneren ist die Kirche reichlich mit Fresken und Figuren ausgestattet. Die Sebastiankirche ist die meiste Zeit geschlossen. Du kannst von der Klosterstraße aus durch die Fenster ins Innere blicken.
Weiterführende Links
- Altstadt Füssen – das solltest du dir anschauen
- Hohes Schloss – siehst du vom Franziskanerkloster auf dem Hügel, lohnt sich zu besichtigen
- Tetraeder Bottrop – außergewöhnlicher Aussichtspunkt auf einem Hügel im Ruhrgebiet
- Tiger & Turtle – einzigartige Achterbahn im Ruhrgebiet, die du zu Fuß erleben kannst
- Brandenburger Tor – eine der meistbesuchten Sehenswürdigkeiten in Deutschland
- Landungsbrücken – dier Verbindung der Hamburger Innenstadt zum Hafen